zeichnungen

„Wir leben in einer gezeichneten Welt.“ Für Manfred Stumpf ist die Zeichnung die ideale Form des Ausdrucks. Er vergleicht sie mit dem japanischen Haiku, einer dreizeiligen Gedichtform, die durch ihre Kürze die Fähigkeit besitzt, komplexe Dinge einfach und präzise auszudrücken. Übertragen auf die Zeichnungen heißt das, daß das Erzählerische möglichst reduziert werden soll. Opulenz ist kein Kriterium von Qualität, wirkt im Gegenteil hemmend.

Auf der Suche nach einer verbindlichen, symbolhaften Bildsprache stößt Stumpf auf das frühe Christentum und die byzantinische Kunst. Er nutzt diese tradierte Symbolik für seine Werke und füllt sie mit Themen der heutigen Zeit. Er instrumentalisiert die Ästhetik zugunsten eines Wahrheitsgehalts und im Hinblick auf ethische Fragestellungen.

Immer wiederkehrendes Thema bei Stumpf ist der Mensch, der mit einem „Stück Welt“ oder einer anderen Person in Beziehung tritt. Wesentliches Merkmal ist ihre mönchische Ähnlichkeit. Er ist fasziniert vom Typus des Mönches und vom Thema des Eremiten. Entsprechend verwendet Stumpf christliche Motive wie das Abendmahl. Vor allem der Einzug in Jerusalem läßt ihn als Thema nicht mehr los und wird zu seiner Hauptauseinandersetzung. Immer wieder greift er das Bild vom Mann in frontaler Ansicht auf, der auf dem Rücken eines Esels reitet und einen Palmwedel in der Hand hält.